Einer von sieben europäischen "Kulturwegen'' führt durch Altensteig: die "Heinrich-Schickhardt-Straße''. An der Route von Württemberg nach Frankreich stehen zahlreiche Arbeiten des Baumeisters. Im Renaissancestil setzte der Ingenieur, Architekt und Stadtplaner neue Zeichen.
Heinrich Schickhardt (1558-1635) hat ein halbes Jahrhundert lang das Erscheinungsbild des Herzogtums Württemberg geprägt. Der vielseitig begabte Baumeister wirkte als Architekt, Ingenieur und Stadtplaner, eine Vielzahl von Bauwerken, Städten und technischen Objekten tragen seine Handschrift. Auch wenn vieles von dem, was er gebaut hat, nicht mehr steht und vieles, was er geplant hat nicht verwirklicht wurde: Spuren seines immensen Werkes können heute noch in zahlreichen Orten bewundert werden.
Nachdem Stadt und Amt Altensteig, vordem markgräflich-badisch, 1604 württembergisch geworden waren, wurde zwischen Altem Schloss und Alter Stadtkirche von Schickhardt das Neue Schloss als komfortables Amts- und Wohngebäude für die neuen, anspruchsvollen, württembergischen Obervögte erbaut.
Der 1558 in Herrenberg geborene Heinrich Schickhardt erfreut sich als “schwäbischer Leonardo” seit einigen Jahren zunehmender Aufmerksamkeit. Französische und deutsche Städte haben sich zu einem “Schickhardt-Verein” zusammengeschlossen eine beide Länder verbindende “Schickhardt-Straße” ist im Sommer 1999 eröffnet worden. Altensteig ist Mitglied der Heinrich-Schickhardt-Straße.
Das Programm der "Europäischen Kuturstraßen" ist ein Instrument des Europarates, um das gemeinsame Kulturerbe von Europa, das aus der Vielfältigkeit der europäischen Gesellschaften kommt, aufzuwerten. Jede Straße beruht auf ein Thema, das symbolisch für europäische Werte steht. Die Kulturstraßen durchlaufen mehrere Länder.
1984 hat der Europarat das Programm der "Europäischen Kulturstraßen" ins Leben gerufen. Dieses Programm stützt sich auf die Idee, dass die Besichtigung einer Kulturstraße Erfahrungen einer europäischen und multikulturellen Identität ermöglichen sollen. Mit dem "Jakobsweg" wurde 1985 die erste Kulturstraße umgesetzt. Nach dieser Kulturstraße haben sich weitere Projekte entwickelt - zurzeit zählt der Europarat 23 vorgetragene Themen.
1991 wurde das Thema Heinrich Schickhardt von den Städten Esslingen, Freudenstadt, Göppingen, Herrenberg, Leonberg, Montbéliard, Riquewihr, Stuttgart, Tübingen und Horbourg-Wihr dem Europarat vorgetragen und von diesem 1992 als "Europäische Kulturstraße" anerkannt. Am 16. Juni 2004 wurde sie zur "Kulturstraße des Europarates" erhoben und erhielt dadurch eine bedeutende Aufwertung.
Heinrich Schickhardt (1558-1635) hat ein halbes Jahrhundert lang das Erscheinungsbild des Herzogtums Württemberg samt den heute französischen Gebieten im Elsaß und dem "Mömpelgarder Land" geprägt- Der vielseitig begabte Baumeister wirkte als Architekt, Ingenieur und Stadtplaner. Als Stadtplaner entwickelte er neue Stadtteile wie beispielsweise in Mömpelgard. Am Beispiel Freudenstadts erkennt man, wie Schickhardt ganze Städte aus dem Nichts schuf. Auch "ordnete" er abgebrannte Städte neu. Als württembergischer Landbaumeister entwarf, plante, fertigte und renovierte er zahlreiche Bauwerke und technische Objekte. Im Laufe seines Lebens hat Schickhardt etwa 50 Schlösser und Herrensitze umgestaltet oder neu erbaut.
Ein besonderes Verdienst kommt ihm als Rezipient, Anwender und Vermittler italienischer Renaissance-Baukunst zu, die er auf zwei Italienreisen kennenlernte. Mit einem veröffentlichten Reisetagebuch wirkte er als Renaissance-Baumeister auch über das Herzogtum Württemberg hinaus. Das von Schickhardt in seinen letzten Lebensjahren verfasste "Inventarium" ist eine hervorragende Quelle zur Kunst und Kultur der Renaissance.